Das Vestibül: Einblicke in die Schlossgeschichte
Willkommen im Vestibül des Barockschlosses Dahlen, dem beeindruckenden Eingangsbereich im Erdgeschoss. Von hier aus gelangen Sie geradeaus in den prunkvollen „Weißen Saal“, den kleinsten Festsaal imSchloss, sowie in alle anderen Erdgeschossräume. Nach rechts abbiegend erreichen Sie das imposante Haupttreppenhaus.
Schloss Dahlen im Überblick: Ein Blick von oben
An der Wand neben der Treppe erwarten Sie Porträts ehemaliger Schlossbesitzer und die Replik einer historischen Ansicht des Schlosses. Dieses faszinierende Bild aus dem Jahr 1924 bietet Ihnen eine einzigartige Vogelperspektive auf die gesamte Schlossanlage, so wie sie sich zu jener Zeit präsentierte. Zentral erkennen Sie das Hauptschloss, in dem Sie sich gerade befinden. Ein markantes Merkmal des Hauptgebäudes war einst das prächtige, zweistöckige Mansarddach.
Nördlich an das Hauptschloss schloss sich ein weitläufiger Wirtschaftshof an, der mit Ställen, Scheunen und Werkstätten ausgestattet war und für den reibungslosen Betrieb des Schlosses unerlässlich war. Zum Schlossgelände gehörte im 18. Jahrhundert auch ein prachtvoller Barockgarten. Dieser war hinter dem Hauptgebäude über eine aufwendige Terrassenanlage erreichbar. Im 19. Jahrhundert, wie so viele Barockanlagen, wurde der Garten in einen Landschaftspark umgewandelt. Der Großteil des heutigen Baumbestandes im Dahlener Schlosspark stammt noch aus dieser Zeit. Übrigens: Der gesamte Schlosspark steht unter Denkmalschutz und ist definitiv einen Besuch wert!
Heinrich von Bünau: Der Bauherr des Barockschlosses
Rechts neben der großen Schlossansicht sehen Sie ein Porträt des Reichsgrafen Heinrich von Bünau (1697–1762), dem Erbauer von Schloss Dahlen. Bünau war ein bedeutender Historiker und wirkte als Beamter am Hof Augusts des Starken. Im Jahr 1742 wurde er von Kaiser Karl VII. zum Reichsgrafen ernannt. Um seine neu gewonnene gesellschaftliche Stellung angemessen zu repräsentieren, ließ Heinrich von Bünau daraufhin das Schloss Dahlen errichten. Das gesamte Bildprogramm im Schloss spiegelte nicht nur seine Macht und seinen Reichtum wider, sondern würdigte auch seine Gönner und Förderer, darunter Kaiser Karl VII. und Kurfürst August der Starke. Ursprünglich war Schloss Dahlen als Sommerschloss konzipiert, also als Landsitz für gelegentliche, kurze Aufenthalte in den wärmeren Monaten des Jahres.
Die Familie Sahrer von Sahr und die Nachkriegszeit
Im Jahr 1852 ging Schloss Dahlen in den Besitz der Adelsfamilie Sahrer von Sahr über. Die letzten privaten Schlossbesitzer nach dem Zweiten Weltkrieg waren Marianne und Siegfried Sahrer von Sahr, deren Porträts Sie links sehen können. Das Schloss überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet und galt nach 1945 sogar als eines der besterhaltensten Barockschlösser Sachsens.
Doch die Familie wurde im Zuge der Bodenreform der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) enteignet. Nur durch eine rechtzeitige Warnung konnten Marianne und Siegfried Sahrer von Sahr einer drohenden Deportation ins Schloss Colditz entgehen, wohin die enteigneten Gutsbesitzer der Region verbracht wurden. Sie flüchteten ins Ruhrgebiet, wo Marianne Sahrer von Sahr sich aktiv in der Flüchtlingshilfe engagierte.
Nach der Enteignung befand sich Schloss Dahlen im Staatsbesitz der später aus der SBZ gegründeten DDR. Es wurde zuerst als Polizeischule, später als Bäckereischule und ab den 1970er Jahren als Ingenieurschule für Fleischwirtschaft genutzt.
Was erwartet Sie als Nächstes?
Wie es mit dem Schloss weiterging, erfahren Sie am Ende des Vestibüls an der Infotafel zum Schlossbrand.
Möchten Sie mehr über die letzten Reste der barocken Ausstattung im Schloss Dahlen erfahren? Dann betreten Sie nun den „Weißen Saal“ direkt links von Ihnen!