Der Weiße Saal: Ein Blick in die barocke Pracht
Treten Sie ein in den Weißen Saal, einen besonderen Raum im Schloss Dahlen, der die letzten Überreste der ursprünglichen barocken Dekoration beherbergt. Er ist der kleinste der Festsäle und wurde einst als eleganter Musiksalon genutzt.
Ein Raum voller Geschichte und Kunst
Der Weiße Saal liegt auf einer Achse mit dem Hauptportal und bietet über eine große zweiflügelige Tür direkten Zugang zur Schlossterrasse. Von hier aus genießen Sie einen herrlichen Blick in den Schlosspark, der im 18. Jahrhundert klassisch barock mit Rasenflächen, Teichen und Blumenbeeten gestaltet war.
Einst glänzte der Weiße Saal in prächtigen Formen des sächsischen Rokoko. Historische Aufnahmen vermitteln noch heute einen Eindruck dieser einstigen Pracht. Die Wände des nahezu quadratischen Saales sind mit großen Flächen aus weißem Stuckmarmor versehen, eingefasst von leicht grauem Stuckmarmor. Diese Flächen zeigen beeindruckende plastische Reliefs, die die verschiedenen Wissenschaften und Künste wie Astronomie, Dichtung, Musik, Geschichte, Baukunst, Malerei und Bildhauerei darstellen, gehalten von lieblichen Putti (kleinen Engelsfiguren).
In den Ecken befanden sich Kamine, über denen Reliefs der antiken Götter Minerva und Apoll zu sehen waren – die Schutzgötter der Wissenschaft und Künste. Die Decke zierte ein barockes Deckengemälde von Adam Friedrich Oeser, der auch für alle anderen malerischen Ausstattungen im Schloss verantwortlich war. Das Gemälde zeigte einen leicht bewölkten Himmel, in dem eine nackte weibliche Figur in einem Wagen stand, umgeben von zahlreichen Putti.
Von Verfall zur Sicherung
Trotz des verheerenden Schlossbrandes im Jahr 1973 waren die Dekorationen im Weißen Saal noch weitgehend erhalten und in gutem Zustand. Doch leider führte das Ausbleiben einer Notsicherung über 30 Jahre hinweg zu einem fortschreitenden Verfall der wertvollen Dekoration.
Die heute noch erhaltenen Reste verdanken wir einer umfassenden Restaurierungsmaßnahme in den Jahren 2019 bis 2021. Unter fachlicher Anleitung verfestigten Studenten des Studiengangs Restaurierung der Dresdner Hochschule für Bildende Künste die Stuckdekorationen mit speziellen wasserfreien Mörteln. Dank dieser Bemühungen sind die letzten Zeugnisse der einstigen barocken Pracht im Schloss Dahlen nun gesichert und für zukünftige Generationen erhalten.

Weiter geht’s!
Ihre nächsten Stationen der Führung finden Sie auf dem Treppenpodest der großen Haupttreppe oder neben dem Kellerzugang an der Infotafel zum Schlossbrand.